Im folgenden Video gibt es viele Informationen, die ich auch weiter unten ein wenig erkläre, zur Kamera über:
Autofokus-Einstellungen ab 0:00 Min.
Das ggü. der A55 neue AF-Feld ab 0:20 Min.
Objektverfolgung ab 0:59 Min.
Ein- Ausschaltgeschwindigkeit mit der neuen FW 1.0.5 ab 1.26 Min.
Dunkelphasenlänge im Vergleich zur A55 ab 1:38 Min.
RollingShutter-Effekt ab 2:03 Min.
Videocrop 1,8 ab 2:56 Min.
Zeitlupe mit 50p ab 3:27 Min.
AF-C ab 3:45 Min.
Kantenanhebung bei Manualfokus ab 3:52 Min.
Hauptmenü ab 4:33 Min.
Videoframerate ab 5:04 Min.
FN-Menü ab 5:16 Min.
Kein Multiframing bei RAW ab 5:59 Min.
Weißabgleich-Konfiguration ab 6:16 Min.
Belichtungskorrektur ab 7:19 Min.
Wiedergabegeschwindigkeit ab 7:28 Min.
Bildeffekte ab 7:40 Min.
Gegenüber der A55 hat die A65 mehr Video-Einstellmöglichkeiten. Bei der A55 gibt es nur 50i aus einem 25p-Sensor-Output. Bei der A65 gibt es noch 25p und 50p, teils in verschiedenen Konpressionsraten. Mir fiel auf, dass der RollingShutter-Effekt bei 25p besonders stark ausgeprägt ist.
Die A65 hat aufgrund des elektronischen Stabis (heizt nicht auf, ist geräuschlos) einen Videocrop von 1,8 (Foto 1,5). Die A55 hat wie im Fotomodus auch bei Video 1,5. Das bedeutet, dass beim Videostart das Bild der A65 plötzlich kleiner wird. Um Überraschungen beim Ausschnitt zu vermeiden, gibt es auch einen Videopunkt auf dem Drehrad. Bei diesem kann man die Belichtungsautomatik bzw. manuelle Belichtung wie beim Drehrad, bei dem der Bildausschnitt bei Video plötzlich hineinzoomt, auswählen. Der elektronische Stabi stabilisiert sehr ruhig.
Bei der A65 ist die Funktion "Kantenanhebung" neu. Damit kann man im manuellen Modus Kanten gefärbt sehen, die scharf sind.
Bei meinem ersten Video hatte ich mich erschrocken: Der Rolling-Shutter-Effekt scheint sehr stark zu sein. Ich hatte die Einstellung auf 25p. Stellt man auf 50i oder 50p um, ist der RollingShutter-Effekt (gebogene Vertikallinien bei Bewegung) wieder so gering wie bei der A55.
Mit AF gilt: Die A65 ist mit 25p ggü. der A55 noch etwa 1/2 Blendenstufe lichtschwächer. Wählt man 50i oder 50p ist die A65 nochmals eine ganze Blendenstufe lichtschwächer, weil dann keine 1/25 s mehr möglich ist. 50p hat die beste Bildqualität. Es ist sehr flüssig und glatt, ideal für Sport und Doku. Für Geschichten (Kurz- oder Spielfilme) ist es wohl nicht so ideal. Dort nennt man es auch "Soap-Effekt". Doch bei Sportvideos ist die hohe Bildfrequenz wirklich genial. Viele können den Unterschied zu 25p erkennen, aber kaum beschreiben. Es sieht nur "irgendwie perfekter" aus. Leider kann YouTube wie auch viele andere Videoportale im Internet, nicht mehr als 30p darstellen. Aber für Zeitlupe mit Videoschnittprogramm ist die hohe Bildfrequenz auch bei YouTube gut nutzbar. Ein PC, der 50p-FullHD-Videos schneiden soll, muss stark sein. Schwache PC's ruckeln in der Video-Vorschau.
Ohne AF kann man bei der A65 Zeit und Blende nach Wunsch einstellen. Bei der A55 konnte man nur die Blende wählen. Nun hat die A65 auch noch einen Video-Punkt im Wahlrad. Dieser bietet im Gegensatz zur Videofunktion unter P, A, S und M im Wahlrad noch die Möglichkeit, das Video mit Zeiten zu drehen, die länger sind als die einzelnen Frames lang sind. In diesem Fall werden die aufgenommenen Frames über die Zeit hin vervielfältigt. Bis zu 1/4 Sekunde kann man die Belichtungszeiten einstellen. Dann werden diese 4 Frames in der Sekunde auf die 50 Frames im Output verteilt bzw. mehrfach genutzt. Ein Video mit z.B. 1/4 Sekunde zeigt starkes Wischen bei Bewegung und ruckelt wie ein 4 fps-Video. Allerdings ermöglicht dies auch eine deutlich höhere Lichtstärke. Wählt man 50p-Output und dabei 1/25 Sekunden, kann man die gleiche Lichtempfindlichkeit nutzen wie bei 25p-Video und zwar ohne den üblen RollingShuttereffekt. Dies ist aber, wie gesagt, nur ohne AF möglich. Der Video-Punkt im Wahlrad zeigt auch gleich den 1,8er-Crop an und hat einen permanenten Autofokus, sofern dieser eingeschaltet ist. Will man schnell zwischen Foto und Video wechseln können, bieten sich die normalen Modi P, A, S und M an. In beiden Filmarten kann man den AF nur mit P nutzen, d.h. A, S und M wirken mit AF wie P.
Hier ein Beispiel, wie die hohe Bildfrequenz im Vergleich aussieht: Ich habe ein 40 Sekunden-Video zusammengeschnitten und in 2 Versionen abgelegt, in 25p und 50p. Es ist hier jedoch nicht FullHD, sondern nur in 720p abgelegt, um Bandbreite zu sparen:
An der A65 gibt es eine Taste mehr als an der A55. ISO hat nun vorne hinter dem Auslöser eine eigene Taste, so dass die Bildeffekte jetzt im Steuerkreuz unten direkt zu finden sind, wo bei der A55 noch "Iso" war. Die A65 hat im Menü überhaupt deutlich mehr Belegungsmöglichkeiten der Tasten als die A55.
Neu gegenüber der A55 ist der Feld-AF mit 3 Zonen (links, mitte, rechts). Ich habe noch nicht ausprobiert, in welchen Situationen dies von Vorteil ist, aber ich denke, ein solches AF-Punkte-Feld entspricht quasi einem großen AF-Feld. Beispielsweise kann man bei einer AF-Verfolgung eines Radfahrers mit AF-C das Feld wählen, in dem der gewünschte Radfahrer scharf sein soll, wodurch der Fokus sicherer gehalten wird als mit einem einzelnen AF-Punkt. Die Objektverfolgung gab es bei der A55 so auch noch nicht. Ich vermute, hier werden die Sensordaten genutzt, um einen AF-Punkt auszuwählen. Der AF-C schien mir bei Versuchen bei der A65 gleichgut zu sein wie bei der A55.
Die A65 hat sehr vielfältig einstellbare Weißabgleichspunkte. Auch der autom. Weißabgleich ist exakt justierbar. Doch bei Kunstlicht ist er gelber/schlechter als der A55-Weißabgleich, wenn beide bei Tageslicht korrekt abgestimmt sind. Die Vorschau stimmt beim Weißabgleich auch nicht immer exakt mit dem geschossenen Bild überein. Ich finde, die Mehrfeldmessung belichtet manchmal zu dunkel, ist bei der A55 stimmiger.
Die A65 hat wie die A55 auch Gesichtserkennung, jedoch jetzt noch einen zusätzlichen Menüpunkt für registrierte Gesichter. Mit der neuen Smart-Zoom-Funktion kann man sich das Ausschneiden am PC ersparen. 1x gedrückt bekommt man einen 1,4-fachen Crop, also 12 MP, nochmal gedrückt einen 2-fachen Crop, also 6 MP. Im Sucher wird das Bild dann entsprechend vergrößert angezeigt (wie es in einem optischen Sucher nicht möglich wäre).
Der Verschluss der A65 erscheint wesentlich schneller und leiser. Er wirkt jetzt professionell. Die A55 hat längere Dunkelphasen. Die Dunkelzeit ist auch wegen des elektronischen ersten Verschlussvorhangs der A65 kürzer, den die A55 nicht hat. Diese Funktion lässt sich bei der A65 im Menü ausschalten (sollte man nur in wenigen Fällen bzw. bei bestimmten Objektiven o.ä.), siehe im Video oben bei Min. 4:44. >> "Vord. Schlitzverschluss" >> Ein/Aus). Trotzdem ist die A65 auch bei mechanischem ersten Verschlussvorhang noch schneller als die A55, was eben auf den besseren Verschluss zurückzuführen sein dürfte. Bei Sony.de steht bei der A65, dass der Verschluss mit 50 ms professionell schnell sei. (bei der A57 steht dieses Feature nicht).
Der Akku der A65 scheint grob doppelt so lange Power zu haben wie der A55-Akku. In einem Musical habe ich 65% Akkuladung verbraucht und dabei etwa 650 Bilder und 50 Videos aufgenommen. Übrigens zeigte sich bei diesem Muscial, wie genial das SLT-System ist. Ich habe den Monitor eingeklappt, so dass die Kamera nicht nach hinten leuchtete. Fotografiert habe ich nur mit Sucher und auch darin alle Fotos kontrolliert. Als am Ende alle zum Applaus aufstanden, stand ich auch auf und habe den Monitor am Schluss noch genutzt, wobei ich die Kamera über die Leute gehalten habe und mit Klappmonitor die Bühne anvisierte. Belichtet habe ich mit Spotmessung nach Auge über den Sucher, auch bei Video. Dabei habe ich immer wieder die Belichtung gespeichert (AEL-Taste), wenn sie mir im Sucher subjektiv korrekt erschien. Alles zusammen funktionierte hervorragend und produzierte nur sehr wenig Ausschuss. Eine konventionelle DSLR wäre dort nicht so einfach zu kontrollieren und nutzen.
Ich habe bei der A65 Serienbilder ausprobiert. Mit RAW kam ich bei 10 fps auf ca. 14 in Serie, mit Jpeg Standard 24 MP auf 26 und mit 12 MP auf 31. Das erschien mir besser als ich es vorher vermutet habe. 12 MP sind übrigens nahezu genauso gut auflösend wie 24 MP, da Fotos, die runtergerechnet wurden, eine höhere Pixelschärfe aufweisen. Ich muss aber auch sagen, dass die 24 MP nicht viel mehr bringen als die 16 MP der A55. Ich hatte einen größeren Unterschied bei 50% mehr Pixeln erwartet. Getestet habe ich mit Sigma 17-70/2,8-4,0 OS HSM. Anbei einige Vergleichsfotos zur Auflösung und zum Rauschen, teils auch mit Nikon D3100.
Der Sucher ist deutlich größer als bei der A55. Zudem hat der A65-Sucher einen wesentlich höheren Kontrastumfang und dabei auch besseren Schwarzwert/Kontrast. Ich habe ganz am Anfang auf dem rechten Auge ein wenig Schmerzen mit dem OLED-Sucher der A65 gehabt, aber das trat jetzt nicht nochmal auf. Mit dem A55-Sucher hatte ich das nie. Ich frage mich, ob die Wiederholfrequenz des A65-Sucher geringer ist als vom LCD-Sucher der A55. Auf dem linken Auge habe ich jedoch sowas nie gemerkt, obwohl meine Augen eigentlich gleichgut sind (brauche auch keine Brille). Schön ist, dass die A65 eine Iso-Anzeige im Sucher und auf dem Monitor bekommen hat. Durch das andere Seitenverhältnis von Monitor und Sucher ggü. der A55 ist oben und unten Platz für Daten, so dass diese nicht im Bild sind, was ich besser finde als bei der A55. Natürlich kann man auch alles Mögliche ins Bild einblenden, wie Wasserwaage, Belichtungswaage, Histogramm, Menü u.v.m., aber es geht eben auch sauber ohne Infos im Bildbereich, was zur Gestaltung des Fotos besser ist. Übrigens hat auch der Monitor eine deutlich bessere Qualität (Kontrastumfang, Farben) als bei der A55. Wenn man Sucher und Monitor nicht anders kennt, erscheint die A55 in diesen Punkten schon sehr ordentlich. Die A65 zeigt dann aber das es eben noch besser geht. Die A55 hat im Video eine Monitorgroesse von 6,5 cm x 3,7 cm und im Fotomodus bei 3:2 Seitenverhältnis 5,5 cm x 3,7 cm. Der A65-Monitor hat im Video 6 cm x 3,5 cm und im Fotomodus 6 cm x 4 cm, wobei die wichtigsten Daten jedoch nicht im Bild sind, sondern darunter. Welche Daten man mit der Displaytaste umschalten möchte, kann man im Menue konfigurieren.
Die A65 ist ein echter Fortschritt zur A55. Der Verschluss ist schneller, die Dunkelzeit kürzer, was besonders bei Sportfotos bedeutsam ist. Der Sucher zeigt ein erheblich besseres Bild und hat die wesentlichen Daten ausserhalb des Bildes. In Sachen Aufloesung sehe ich keine besonderen Fortschritte bei meinem Zoomobjektiv, auch nicht beim Rauschen. Die Videolichtstärke ist bei gleicher Belichtungszeit schwaecher, warum auch immer. Entweder wegen der kleineren Pixel des Sensors oder wegen der kleineren Videofläche bei Crop 1,8. Dafür ermöglicht der Videomodus ohne AF jetzt längere Belichtungszeiten. Die Bedienung ist zwar ähnlich, aber ein wenig aufgeräumter. Bei der A55 waren mit FW 2.0 die neuen Bildeffekte unter den SCN-Modi (wie Portrait etc.), die bei der A65 übrigens noch immer drin sind. Die Bildeffekte sind nun besser erreichbar. Schwächen ggü. der A55 sehe ich bei automatischem Weißabgleich und Mehrfeldmessung.
Im Videobereich gab es deutliche Fortschritte. Zwar hat der Videomode jetzt etwas geringere Freistellmöglichkeiten mit Videocrop 1,8, doch der hervorragende Bildstabi ist ein grosser Fortschritt. Zusammen mit dem 50p-Modus steigt die Bildqualität deutlich. Gerade bei viel Action ist dies von Vorteil, denn 50p sind super fuer Zeitlupe. Die Kantenanhebung ist eine wertvolle Scharfstellhilfe, wenn man ohne AF bei voller Offenblende freistellen möchte. (mit AF geht nur Blende 3,5 - wie bei der A55)
Der Sucher ist nicht nur qualitativ weit besser und groesser geworden. Er zeigt auch die besseren Informationen, z.B. die Isozahl, sowie Zeit+Blende auch beim Video. Die Daten sind besser zu lesen bei schwarzem Hintergrund ausserhalb des Bildes. Auf viele Dinge bin ich hier nicht eingegangen, weil sie sich nicht weiter von der A55 unterscheiden.
Typische Sony-SLT-Features sind erhalten geblieben wie z.B. HDR, Panorama, 10 fps-Modus, Schaerfentiefeanzeige mit Helligkeitsverstaerkung etc.. Die Bildqualität ist wie immer sehr gut.
Ich sehe die A65 von der A55 aus als lohnenswerten Aufstieg und kann sie nach meinen bisherigen Erfahrungen sehr empfehlen.
Vorteile A65 ggü. A55
+ Verschluss schneller, kürzere Dunkelphase
+ Verschlusslebensdauer dürfte wg. elektr. erstem Verschlussvorhang mind. doppelt so lang sein
+ Blitzproblem (Verzögerung) gelöst
+ Peaking bei MF (Kantenanhebung)
+ Kürzerer Sucher => bessere Sicht auf Display von oben
+ Manuelle Kontrolle im Videomode ohne AF inkl. Anzeige von Zeit und Blende
+ Isoanzeige im Sucher
+ Body griffiger
+ 50p-Video und weitere Einstellmöglichkeiten (versch. Kompressionsraten, 25p aber mit starkem RollingShutter)
+ Video ohne AF lichtstärker (bei langen Belichtungszeiten, die jedoch ruckeln)
+ Iso16000 ohne Multiframing (naja, Rauschen ist ansonsten aber nicht besser)
+ Fast doppelte Batterielaufzeit
+ Hitzeproblem weitgehend gelöst, da elektr. Stabi
+ Smartzoom-Taste
+ Feld-AF
+ Objektverfolgung
+ Besseres Mikro
+ Sucher größer und besserer Kontrast (Schwarzwert), sowie besserer Kontrastumfang (weniger ausgebrannte Stellen)
+ Monitor qualitativ besser
+ Daten wie Zeit und Blende außerhalb des Bildes schwarz hinterlegt
+ Weißabgleich feiner konfigurierbar, aber... (siehe Negativpunkte)
+ Taste für Bildeffekte (im Steuerkreuz)
+ Wiedergabe und allgemeine Reaktion der Kamera schneller (ab FW 1.0.5)
+ Gesichtserkennung für registrierte Gesichter
+ Anzeigen in Sucher und Monitor getrennt und feiner konfigurierbar (Disp-Taste)
+ Etwas mehr Auflösung
Nachteile A65 ggü. A55
- Sucher für Auge anstrengender als LCD?
- Video mit AF lichtschwächer
- Gehäuse schwerer (ca. 120 gr.)
- Videocrop 1,8 statt 1,5 (weniger Freistellen, weniger Weitwinkel, aber mehr Tele)
- Autom. Weißabgleich schlechter
- Mehrfeldmessung einen Tick schlechter
[- 50p-FullHD braucht sehr starken Videoschnitt-PC (sonst eben 50i nehmen)]
Da die Sonne nicht immer gleich schien, habe ich individuell belichtet. Kein perfekter Vergleich, aber brauchbar. Bei den SLTs habe ich manuell nach Auge belichtet. Bei der D3100 mit dem OVF (OpticalViewFinder) habe ich mich auf die Automatik verlassen, wodurch das Buch etwas zu hell wurde. Ich habe immer 35 mm Brennweite genommen (Nikon mit 35/1,8-Objektiv) und möglichst eine mittlere Blendenstufe. Dieses Buch "Tretrollersport" habe ich übrigens selbst (mit einem Freund zusammen) geschrieben und gibt es hier zu kaufen.